Ich kenne eine Frau mit genannter Störung.
Neben dieser Störung hat sie auch noch das Leid einer Multiple Sklerose zu tragen – sie kann ihre Beine nicht mehr zum Stehen oder Gehen benutzen.
Auch Das sollte nicht genug sein… Die Diagnosen im Bericht geben eine große Ansammlung von chronischen Erkrankungen an. Ob Magen/Darm, Schilddrüse oder Nieren… dieser Frau blieb nichts erspart!
Bedingt ihrer Immobilität zog sie sich einen Dekubitus am Gesäß zu welcher nur mittels wochenlangem KKH-Aufenthalt inkl. Hauttransplantation in den Griff zu bekommen war.
Der Umstand ihrer sozialen, physischen und psychischen Situation war nicht zu tragen und ließ sie in eine schwere Depression fallen. Die Motivation zur aktiven Mitarbeit an Rehabilitation war nicht mehr gegeben – Kooperation quasi unmöglich.
Ein Betreuungsverfahren wurde eingeleitet…
Das Schicksal nahm seinen Lauf – ein Betreuer wurde bestellt und übernahm ihre Belange in allen Bereichen (mit Einwilligungsvorbehalt).
Obwohl die Betreuung über den Betreuungsverein lief/läuft, ließ Professionalität sehr zu wünschen übrig. Die bestehende PS wurde im persönlichem Umgang völlig außer Acht gelassen… AKTION… unerwartete REAKTION… EVALUATION – psychisch krank! Fazit: ab in die Schublade mit dem Titel “ohne Herz und Verstand”
Jetzt hatte man dieser armen Person nicht nur ihre Geschäftsfähigkeit abgenommen, sondern sprach ihr auch jegliches Recht auf Persönlichkeit, eigene Emotionen und Verletzbarkeit ab.
Obwohl sie ihre Situation sehr klar einschätzen kann – sie weiß, sie kann momentan ohne Unterstützung den Alltagsanforderungen nicht gewachsen ist. Auch hat sie sehr deutliche !ANGEMESSENE! Vorstellungen über Unterkunft und äußert diese unmissverständlich.! Man hält es nicht für notwendig dem Beachtung zu schenken und rechtfertigt das mittels Diagnose dessen Symptome man nicht mal im Ansatz kennt..
Ich bin Altenpflegerin in einem Seniorenheim – Schwerpunkt Senioren mit Demenz und palliative Care…
Ich arbeite ausschließlich im Nachtdienst. Es gibt sehr viel zu tun im Nachtdienst… jedoch hat man in der Nacht einfach häufiger die Gelegenheit zu längeren Gesprächen. Man kann sich besser kennen lernen und eine Basis des Vertrauens schaffen…
Seit knapp 6 Monaten wohnt eine Frau in unserem haus… Ich schätze sie auf Ende 40 / Anfang 50. Sie ist verzweifelt, wütend, traurig, bestraft… denn das Leben hatte es nicht gut mit ihr gemeint…und durch chronische Erkrankungen ist kaum ein Schatten von “LEBEN” übrig geblieben… Sie vergisst schnell – weil sich sich dessen bewusst ist, schreibt sie sich ganz viel auf. Weil sie nicht in der Lage ist das Bett zu verlassen möchte sie immer viel Papier in Reichweite haben. Sie sammelt Blöcke damit sie sich sicher fühlen kann -weil sie aufschreibt was wichtig ist UM NICHT DURCHZUDREHEN VOR LAUTER ANGST SICH SELBST ZU VERLIEREN!!!!!!!!!!!!
Manchmal schaffe ich es sie zum lächeln zu bringen, (zweimal haben wir sogar herzhaft gelacht)
Sie weint viel – sie ist hier nicht gut aufgehoben. Es ist gefährlich für sie hier! Die Mitarbeiter können mit PS nicht umgehen und schaden ihrer Seele………………………….
Sie kann das super einfach erklären aber keiner hört sie an und niemand nimmt sie ernst
DENN ALLE SAGEN SIE SEI SCHIZOPHREN
Irgendwann wird sie diesen Druck, der unbeschreiblich tiefen Traurigkeit nicht mehr aushalten können… und ein wunderbarer Mensch hat sich das Leben genommen – weil er versehentlich in der Schublade “ohne Herz und Verstand” gelandet ist